1954er Les Paul sind gesuchte Sammler- und Playerobjekte. Bei diesen Gitarren wurde der Halswinkel von ursprünglich 1° auf 4° verändert um den Trapez-Saitenhalter der 52er und frühen 53er Modelle gegen das Wrap-Around-Tailpiece zu ersetzen. Nicht wenige dieser Gitarren wurden dann später mit 2 Humbuckern, einem Stop-Tailpiece und einer Tune-o-matic-Brücke ausgestattet, sodass sie damit den Spezifikationen der begehrten 1957er Modelle entsprachen.
Die 4-2885, die ein Kunde zum Umbau auf die 57er Spezifikationen brachte, hatte bereits einen Umbau von 54er auf 57er und dann wieder zurück auf 54er Spezifikationen hinter sich. Ausserdem war sie mit einem hässlichen, viel zu kräftigen Gold lackiert. Der Kunde hatte bereits den Lack entfernt als er sie mir zum Umbau brachte.
Zunächst mussten die Löcher für die Wraparound-Brücke geschlossen werden. Dazu wurden Zapfen aus Mahagoni und Ahorn gebohrt. … der Korpus besteht aus Mahagoni mit einer Ahorn-Decke.
Das war das Ausgangsmaterial. Deutlich kann man die Spuren der vorherigen Umbauten erkennen.
Die Zapfen sind eingeleimt und die Mittellinie und Griffbrettkanten angezeichnet.
Vor dem Einschlagen der Bolzen muss der Erdungsdraht eingelegt werden. … sehr ärgerlich, wenn man das vergisst …
Die Mensurlänge und die Position des Stoptail sind angezeichnet und die Löcher für die Gewindebolzen gebohrt.
Die Fräsungen für die Pickups wurden angezeichnet und dann mit dem Forstnerbohrer ausgebohrt.
Um die Fräs-Schablonen auf der gewölbten Decke stabil zu positionieren habe ich mit einem in heißem Wasser löslichen Kunststoff gearbeitet.
Da P90-Tonabnehmer eingebaut waren, musste in den Ecken kleine Viertelstäbe eingeleimt werden und die Schrauben für die Pickuprahmen aufzunehmen.
Zur exakten Bestimmung der Bohrlöcher für die Tune-o-matic-Brücke wurden die Saiten aufgezogen, ein Stück Holz unter die Brücke gelegt, die Brücke unter Berücksichtigung der Kompensation positioniert und dann die Oktavreinheit eingestellt. Die Löcher waren schnell gebohrt und die Gewindezapfen der T.O.M.-Brücke direkt in das Holz geschraubt. Es ergab sich eine sehr gute Saitenlage mit viel Spielraum in der Höhe und bei der Feineinstellung der Oktavreinheit.
Das Ergebnis! Jetzt wird die Gitarre noch in einem passenden Gold lackiert und ge-aged.